WIE PFERDE SPIELEN

Es gibt einen großen Unterschied im Spiel zwischen Fohlen, Jungtieren und erwachsenen Pferden. Sowohl die Anfrage, die enthaltenen Elemente und die Intensität sind für Pferde wichtige Faktoren.

Gehen wir als Mensch in eine spielerische Begegnung mit einem Pferd, ist es wichtig, dass wir uns bewusst sind, in welcher Kategorie wir uns befinden und uns an den pferdetypischen Ablauf halten. Machen wir das nicht, verwirren wir unser Pferd unnötig und aus einem Spiel kann eine Diskussion oder sogar eine Auseinandersetzung werden.

 

SPIELEN KENNT VIELE FACETTEN

Wild lebende Pferde spielen in einem bestimmten Entwicklungsstatus sehr viel und lange. Für sie hat das Spiel mehrere Bedeutungen. So ist das Spiel eine Form der sozialen Interaktion, die im Allgemeinen zwischen Pferden, die gemeinsam in einer Herde leben, auch Teil der Beziehungspflege ist und gleichzeitig körperliches Training. Das Pferde generell Energiesparer sind und Aktivitäten vermeiden, die nicht unbedingt notwendig sind, stimmt also nur teilweise. Befinden sich Wildpferde in einem guten Futterzustand und das Wetter bewegt sich in einem für sie gut erträglichen Rahmen, spielen Jungpferde sogar im Winter.

Konik

Die Laufspiele der Fohlen dauern anfangs nicht lange.

In den üppigeren und aktiveren Jahreszeiten werden ihre Spiele dann intensiver. Es ist keine Seltenheit, dass sich Junghengste länger als eine halbe Stunde am Stück Ansteigen, in die Vorderbeine kneifen oder um die Wette rennen. Freudig umherlaufen ist übrigens auch das, was Fohlen schon sehr früh machen. Ihnen ist die Lebensfreude dann quasi ins Gesicht geschrieben. Ganz im Gegenteil zu erwachsen Pferden. Damit möchte ich nicht behaupten, dass die älteren Pferde keinen Spaß mehr haben, aber sie sind ruhiger und vor allem kontrollierter.

Pferd beißt

Wann ist es noch Spiel und wann entwickelt sich ein Konflikt?

WENN SPIELE ZWISCHEN PFERDEN ESKALIEREN

Es kann ein schmaler Grat zwischen einem heftigen Spiel und einer beginnenden Auseinandersetzung sein. Manchmal steigern sich Junghengste so sehr in ihr gemeinsames Spiel, dass die erwachsenen Pferde sie beruhigen, trennen oder sogar das Spiel beenden. Den Punkt, an dem ein Spiel umkippt, als Mensch zu erkennen ist sowohl im direkten Umgang mit einem Pferd, also bei der Boden- oder Freiarbeit und in der Gruppenhaltung wichtig. Befinden wir uns in einer direkten Kommunikation mit einem Pferd, können wir durch die entsprechenden Signale das Spiel wieder in gemäßigte Bahnen lenken. Genauso können wir, wenn uns ein Pferd bei einer Kontaktaufnahme anspielt, die Anfrage sofort verneinen und so einem ungewollten Bedrängen vorbeugen.

 

PFERD MENSCH KOMMUNIKATION

Leider sehe ich in der Pferd-Mensch-Kommuikation immer wieder den Fehler, dass der Mensch versucht das Pferd durch Handbewegungen oder dem Beanspruchen von Raum davon abzubringen angespielt zu werden. Im schlimmsten Fall sieht ein Pferd das als Herausforderung an und es entsteht ein körperlicher Konflikt. Das ist sehr Schade, denn eine Spielanfrage ist in der Natur eine alltägliche Bitte zu einem Sozialkontakt, die gerade von jüngeren Pferden zig mal am Tag gestellt wird. Diese mit einem Hinterfragen der Rangordnung, die innerhalb einer Herde sowieso keine Rolle spielt, zu interpretieren zerstört unnötigerweise eine freundschaftliche Beziehung zwischen Pferd und Mensch.

Körpersprache Pferd

Spielanfrage von Pferd zu Pferd.

Körpersprache Pferd und Mensch

Spielanfrage von Mensch zu Pferd.

In der Masterclass lernst du, wie eine Anfrage zum Spiel aussieht und wie sie mit Ja oder Nein beantwortet werden kann. Im Vergleich dazu schauen wir uns auch den Unterschied zu einer Anfrage zur sozialen Fellpflege an. So kannst du durch eine feine Differenzierung der Signale Missverständnisse vermeiden und durch einfache Alltagskommunikation eine partnerschaftliche Beziehung zu deinem Pferd aufbauen.

 

SPIELE IN DER GRUPPENHALTUNG

Erkennen wir dagegen in der Gruppenhaltung den Unterschied zwischen einem Spiel und einem entstehenden Konflikt nicht, können ernsthafte Verletzungen für unsere Pferde die Folge sein. Dadurch, dass die Pferde einen ständigen Entwicklungsprozess durchlaufen, der im direkten Zusammenhang mit ihrem Lebensalter steht, können hier auch bei Pferden, die schon viele Jahre zusammen leben, sich Spiele in Kämpfe wandeln. In der Wildnis würden sich die Pferde in den meisten Fällen aus dem Weg gehen. Fehlt ihnen den Platz, kann das ein Problem werden. In der Natur sind Beschädigungskämpfe aber eher selten. Die meisten Begegnungen zwischen erwachsenen Hengsten, die ähnliche Elemente wie die spielerischen der Junghengste zeigen, sind harmlose ritualisierte Begegnungen. Viele dieser Treffen sind vom freundschaftlichen Verhältnis, dass die Pferde in ihrer Jugend aufgebaut haben, geprägt.

 

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