Dass die Wälder lichtdurchflutet und artenreich sind, ist auch auf die Ursache zurückzuführen, dass die Pferde dort leben. Sie sorgen dafür, dass sich dominante Bäume, Sträucher und Gräser nicht übermäßig ausbreiten. Ihre Trampelpfade und Wälzstellen halten Teile des Bodens offen und sorgen dadurch für weiteren Artenreichtum.
NATURSCHUTZGEBIETE ALS VORBILD
In der Landwirtschaft, in Nutzwäldern und auch in der typischen Hauspferdehaltung findet eine natürliche Vernetzung von Tieren und Lebensräumen leider kaum noch statt. Wiesen und Äcker sind größtenteils wüstenartige Monokulturen, auf denen Futter für Tiere angebaut wird, die in geschlossenen Ställen damit gefüttert werden.
Forstwälder dürfen von großen Pflanzenfressern nicht betreten werden und sehen teilweise ähnlich aus wie Maisfelder, nur das die Nutzpflanzen größer sind und nicht jedes Jahr geerntet werden. Viele Förster, Landwirte und Tierhalter finden die industrielle Landnutzung falsch, können aber bedingt durch die politische Steuerung das Land nicht so gestalten, wie es für Natur und Tiere ideal wäre – ähnlich wie im Naturschutzgebiet Geltinger Birk.
NATURSCHUTZGEBIET VS. NATIONALPARK
Ein großer Unterschied zu Nationalparks ist, dass Naturschutzgebiete vom Menschen gestaltet und gemanagt werden. So werden auf der Geltinger Birk die Koniks regelmäßig kontrolliert und einmal pro Jahr Pferde an andere Naturschutzgebiete oder private Halter abgeben. Dadurch wird die Anzahl der Pferde auf eine an das Gebiet angepasste Größe begrenzt.
Und auch in die Natur greift der Mensch regulierend ein. So findet auf der Geltinger Birk eine kontrollierte Wiedervernässung statt. Im Herbst wird Meerwasser aus der Ostsee eingeleitet, um die durch den Bau von Deichen sonst nicht mehr vorkommende Überflutung von Salzwiesen durchzuführen. Für die Pferde ist das kein Problem. Sie finden genug hoch gelegene Trockenrasenflächen, Sandwälle und Wälder, in die sie sich im Herbst und Winter zurückziehen können. Außerdem profitieren sie von dem Meerwasser, da an den Rändern der Lagunen neben Queller und Salz-Astern auch Lagunenblumen wachsen, die gerne von den Koniks gefressen werden.
Der Hengst (rechts) signalisiert seiner Herde, wo der Ruhebereich endet.
DIE GELTINGER BIRK BESUCHEN
Wenn du die Geltinger Birk besuchen möchtest, kannst du ohne Anmeldung dort hinfahren und auf einem abgegrenzten Rundwanderweg einmal um das Naturschutzgebiet laufen. Die Flächen sind allerdings für Besucher gesperrt, sodass die Tiere und Natur weitgehend ungestört bleiben. Mit etwas Glück kannst du die Pferde entdecken. Auch das ist eine gute Sache in Naturschutzgebieten: Nicht nur Tiere und Natur bilden eine Symbiose, sondern auch der Mensch kann daran teilhaben. Eigentlich ein Zustand, der Normalität sein sollte – nicht nur im Naturschutzgebiet.
KONIKS ADOPTIEREN
Da die Geltinger Birk eine Halbinsel und somit räumlich begrenzt ist und die sehr geselligen Koniks sich in gemischten Herden natürlich vermehren, können nicht alle Koniks in diesem Pferdeparadies bleiben. Wenn du Interesse hast, einem oder mehreren Koniks ein neues Zuhause zu geben, melde dich gerne bei mir.