Häufig werde ich gefragt, wie ich bei den Wildpferden unterwegs bin. Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten, denn die einzelnen Regionen unterscheiden sich sehr. Es gibt Gebiete, die nah an der Zivilisation liegen und übersichtlich sind. Ich drehe aber auch an Orten, die nur schwer zu erreichen sind und die Suche nach den Wildpferden zur echten Herausforderung werden kann. In diesem Blogartikel und Video bekommst du einen Eindruck von einem „mittleren bis fortgeschrittenen Level“ unserer Forschungsreisen.
Wir lassen unseren Wagen am Ende einer Schotterpiste stehen, schnappen uns die Rucksäcke mit unseren Kameras, ein paar Klamotten zum Wechseln und etwas Proviant, um uns zu Fuß auf den Weg in die Berge zu machen. Ohne Guide ist es nahezu aussichtslos, in diesem Gebiet Pferde zu finden und außerdem besteht die Gefahr, sich in den zahlreichen Schluchten und Wäldern zu verlaufen. Da ich seit 2012 immer wieder dort unterwegs bin, bin ich mittlerweile selbst zum Guide geworden. Tatsächlich kenne ich diese Gegend wie meine Westentasche, weiß, wo Quellwasser fließt und kann mich über markante Felsformationen problemlos orientieren. Die Ankunft fühlt sich für mich an wie ein nach Hause kommen. Trotzdem bleibt es natürlich ein Abenteuer und uns ist bewusst, dass wir in den nächsten Wochen hier oben in den Bergen keine anderen Menschen sehen werden. Dafür hoffentlich Wildpferde.
Unterwegs im 2er-Team
Auf dieser Drehreise begleitet mich Vanessa. Als Produzentin der BBC kennt sie das Filmgeschäft seit vielen Jahren und macht für euch ein paar Behind the scenes Aufnahmen. Normalerweise machen wir so etwas ja nicht und konzentrieren uns voll auf die eigentlichen Filmaufnahmen. Schreibt gerne in die Kommentare auf YouTube, ob euch solche Videos gefallen. Ich denke, Vanessa macht das dann bestimmt mal wieder.
Gibt es einen Drehplan?
Abgesehen von ein paar Making-of Bildern wollten wir natürlich auch noch „richtige“ Filmaufnahmen machen. Und wie jedes Mal, wenn ich mich auf den Weg zu Wildpferden mache, gab es auch diesmal eine Idee. Viel mehr ist es allerdings nicht.
Je nach Lebensraum, Jahreszeit und Wetter bieten sich verschiedene Schwerpunkte an. So ist es in diesem Gebiet sehr schwierig, Interaktionen zwischen den Herden zu filmen. Zu schnell verdecken Felsen, Gebüsche oder Bäume die Sicht. Was es übrigens nicht nur schwierig macht, längere zusammenhängende Sequenzen zu filmen, sondern auch die Pferde überhaupt erst einmal zu finden.
Dafür ist dieses Gebiet durch seine Unberührtheit und vielfältige Vegetation ideal, um Fressverhalten zu beobachten. Das ist also der ganze Plan. Danach habe ich auch die Kameras und Objektive ausgewählt. Ein lichtstarkes Tele, einen Weitwinkel und ein Makro für Nahaufnahmen. Das Pferde irgendwann im Laufe des Tages etwas fressen, ist sehr wahrscheinlich. Daher sind wir guter Dinge, dass unser Plan aufgeht.
Spannend bleibt es für uns trotzdem. Werden wir durch das Beobachten vom Fressverhalten der Wildpferde neue Erkenntnisse gewinnen? Denn durch die schönen Bilder möchten wir ja dazu anregen, die Haltung unserer Pferde zu Hause natürlicher zu gestalten. Zunächst müssen wir die Wildpferde aber finden und erklimmen dafür mehrere Aussichtspunkte.