Marc Lubetzki

cameraman | speaker | author

Das größte Geschenk der wilden Pferde

Im Frühjahr 2013 hat sich meine Arbeit mit wild lebenden Pferden grundlegend geändert!

Bis dahin filmte ich mit viel Abstand und langen Teleobjektiven – so wie es für Tierfilmer üblich war. Meine oberste Devise war, die Tiere so wenig wie möglich stören. Aber dann kam der Tag, an dem ein Althengst mich in seine Herde einlud.

Die Einleitung zu diesem Ritual hatte ich bereits ein Jahr zuvor in den Rocky Mountains erlebt. Damals konnte ich das Verhalten des Hengstes noch nicht sicher einschätzen und bin nicht auf die Kommunikation des Mustangs eingegangen. Dieses Mal antwortete ich auf seine Signale und habe mich von dem Hengst in seine Herde führen lassen.

Plötzlich war alles anders

Nachdem ich Teil der Herde geworden war, bekam ich nicht nur viel intimere Einblicke in das Leben der Wildpferde, sondern lernte auch die Bedeutung ihrer Persönlichkeiten für die feinen sozialen Beziehungen in der Gemeinschaft zu verstehen.

In den folgenden Jahren lebte ich in siebzehn verschiedenen Herden und spürte Emotionen wie die Trauer beim Verlust eines Herdenmitglieds genauso wie die Freude bei der Geburt.

Das Verhalten der Wildpferde und ihre Kommunikation habe ich im Laufe der Zeit ganz automatisch übernommen.

Meine Vorgehensweise beim Vertrauensaufbau und die verschiedenen Ebenen einer Beziehung zu Pferden habe ich im Buch „Im Gespräch mit wilden Pferden“ (Kosmos-Verlag Juni 2022) und der Masterclass beschrieben.

Marc mit Knabi Prinny (34), PRE Ramona (34) & Lusitano Fado (25)

Der Grund meiner Arbeit — die Liebe zu meinen Pferden

Kehre ich nach einem längeren Aufenthalt zwischen wild lebenden Pferden zurück, merke ich besonders deutlich, wie unnatürlich das Umfeld unserer Hauspferde geworden ist, wie oft ihr Verhalten missverstanden wird und wie laut und grob unsere Sprache mit ihnen ist.

Und trotzdem geben unsere Pferde uns nicht auf. Sie versuchen sich uns – oft fast schon verzweifelt – mitzuteilen, uns zu zeigen was falsch läuft, was sie von uns möchten und was sie aufgrund ihrer Jahrtausende alten Anpassung immer noch brauchen, um gesund und zufrieden an unserer Seite durchs Leben zu gehen.

Wir könnten nun das Verhalten unserer Hauspferde beobachten und weiter rätseln. Immer andere Methoden ausprobieren. Mit anderen Pferdemenschen stundenlang diskutieren. So wie ich es auch viele Jahre gemacht habe, bis ich “einfach” die Wildpferde gefragt habe.

Sie zeigten mir einen simplen Weg zurück zu meinen Pferden. Weg von der Theorie hin zu praktikabler Praxis im Sinne der Pferde unter dem Motto: Zurück zur Natur.

Meinen Pferde hat es gefallen und viel Lebensqualität gebracht. Meiner Frau und mir eine Menge “Stoff”, den wir verinnerlichen und nach unseren Möglichkeiten umzusetzen lernen mussten. Es war und ist ein Prozess mit vielen kleinen Schritten, indem wir mit und für unsere Pferde gewachsen sind, gelernt haben uns nicht immer so wichtig zu nehmen, das manchmal weniger mehr ist und das es letztendlich einfach ist, ein kleines Paradies für Pferd und Mensch entstehen zu lassen, wenn man den Mut zu unkonventionellen Ansätzen hat.

Diesen Prozess der Wandlung kann jeder Pferdebesitzer nach seinen Möglichkeiten vollziehen. Egal ob im Umgang, Haltung oder auf beiden Feldern. Bei diesem Prozess möchte ich Menschen und Pferde unterstützen und ihnen das Grundwissen und die für sie passenden Anregungen geben, wie sie die Haltung und Umgang natürlicher gestalten können.

cameraman

Als Wildlife-Cameraman verbringe über sechs Monate im Jahr zwischen Wildpferden. Dabei lege ich besonderen Wert darauf, dass meine Aufnahmen auf natürliche Art und Weise entstehen. Deshalb filme und fotografieren ich auch nicht rund um die Uhr, sondern dokumentiere gezielt Sequenzen, die ich inhaltlich zu einer Geschichte zusammenfügen kann. Aufnahmen mache ich hauptsächlich für meine eigenen Projekte, freue mich aber auch, wenn ich als Kameramann für große Produktionen (z. B. ARD – Abenteuer Erde) gebucht werde.

speaker

Zwischen Wildpferden bin ich schweigsam. Unter Menschen spreche ich dagegen gerne. Natürlich am Liebsten über Pferde. Außerdem kann man meinen Worten als Presenter vor der Kamera, als Erzählstimme in Filmen und im Podcast oder bei Vorträgen lauschen. Beim Sprechen geht es mir um Authentizität. Ich möchte nicht nur nüchterne Fakten übermitteln, sondern auch das besondere Gefühl der jeweiligen Situation transportieren.

author

Nicht alles, was ich zwischen den Wildpferden erlebe, kann ich in Film oder Foto festhalten. Manchmal ist es notwendig, eine Szene mit Beschreibungen zu ergänzen. Damit auch das geschriebene Wort so genau wie möglich die Realität widerspiegelt, mache ich mir jeden Tag Notizen. Wie in einem Tagebuch halte ich so meine Erlebnisse und Eindrücke fest, um sie später in meinen Büchern und Fachartikel zu verwenden.

Pressearbeit

Ob vor der Kamera (z. B. WDR – Wunderschön), in Talkshows (z. B. SWR – Nachtcafé) und auf dem roten Sofa bei DAS! (NDR) oder am Mikrofon für Interviews im Radio und Podcastfolgen: Ich arbeite gerne mit der Presse zusammen. Für die redaktionelle Berichterstattung stehen Filmmaterial (int. Sendestandard) und Fotos (druckfähig in 300 dpi) zur Verfügung.

Für die Fachpresse (alle bekannten Pferdezeitschriften) erstelle ich gerne individuelle Artikel zu den Themen Pferdeverhalten, Kommunikation und Haltung. Den Inhalt und Umfang stimme ich selbstverständlich mit der jeweiligen Redaktion ab.

Für öffentliche Präsentationen (z. B. Deutsches Pferdemuseum und Hamburg Messe) steht eine Multimedia-Ausstellung bereit. Dort können Besucher über Filme und Infotafeln die Welt der wilden Pferde kennenlernen.

Presseanfrage (bitte hier klicken)

Wie kam ich zu PFERDEN

Vom Nicht-Reiter zur Akademischen Reitkunst

Im Herbst 1991 lernte ich meine heutige Ehefrau Eike kennen. Durch sie und ihr Pony Bessie hatte ich den ersten direkten Kontakt zu Pferden.

Kurz darauf machten wir einen gemeinsamen Reiturlaub in der Türkei. Dort saß ich das erste Mal auf einem Pferd und fühlte mich sofort wohl. Als wir ein paar Wochen später wieder in Deutschland waren, machten wir uns auf die Suche nach einem Pferd für mich. Und so kam die Knabstrupperstute Prinny zu uns.

Durch die Knabstrupper lernten wir Bent Branderup kennen und ich bekam viele Jahre von ihm privaten Reitunterricht.

Vom Sattlermeister zum Kameramann

Nach meinem Zivildienst absolvierte ich eine Ausbildung zum Sattler und machte mich später als Sattlermeister selbstständig, um Maßsättel in meiner Sattlerei La Selle zu bauen. Durch meine damalige Tätigkeit habe ich viele verschiedene Ställe gesehen und musste die Reaktion der Pferde auf die Sättel beobachten und dokumentierte sie später per Video.

Das war die Geburtsstunde meiner „Filmkarriere“. Ich erinnerte mich daran, dass ich als Teenager Kameramann werden wollte und machte eine Umschulung dazu.

Zunächst drehte ich Lehrfilme für Reiter. Nachdem ich so ziemlich alles, was Menschen so mit Pferden machen gefilmt hatte, wollte ich einen Film über natürliches Pferdeverhalten machen.

Dafür machte ich mich auf den Weg zu wild lebenden Pferden. Ja, und nach drei Jahren Drehzeit hatte ich keine Lust aufzuhören und so forsche ich bis heute danach, wie Pferde wirklich sind.

heute

Aus dieser Forschungsarbeit entstand nach und nach eine umfassende Fortbildung für Pferdehalter.

Die Masterclass WILD HORSES umfasst mittlerweile 15 Fachvortragsmitschnitte, über 150 Lehr-Filme mit authentischen Wildpferde-Aufnahmen und 1.500 Seiten Begleitmaterial.

Dort verknüpfe ich die Erkenntnisse meiner Beobachtungen mit praktikablen Veränderungen für die Haltung und einfachen Verbesserungen im Umgang mit unseren Hauspferden.